Sihing Michael Birkelbach
1. Technikergrad
Was wäre, wenn? Eine Frage die man sich oft stellt und eine Frage die ich mir immer wieder im Bezug auf Kampfkunst stelle. Was wäre, wenn ich als Kind schon mit Kampfkunst angefangen hätte? Wie gut könnte ich heute sein? Selbst wenn alle Bedingungen Ideal gewesen wären und ich so gute Lehrer gehabt hätte wie das heute der Fall ist, wäre die Antwort dennoch „Kommt drauf an.“ Denn, es kommt sehr auf die persönliche Einstellung an, wie ernst man das trainieren nehmen kann und zuerst einmal, dass man die Kampfkunst findet, die zu einem passt.
Meine Begeisterung für Kampfkunst begann schon früh. Geweckt durch Martial Arts Filme wie „Die 36 Kammern der Shaolin“, „Ninja Kommando“ oder „Sie nannten ihn Knochenbrecher“ äußerte sich diese Begeisterung darin, dass wir uns als Kinder vor dem Fernseher geprügelt haben, natürlich nur im Spaß und so ausgesehen wie im Fernsehen hat es auch nicht.
Als Jugendlicher habe ich dann immer wieder Kampfsportarten ausprobiert, Karate, Judo und auch Boxen. Aber irgendwie war nie das Richtige dabei, oder ich war nicht der Richtige. Sei es, weil ich nicht dazu gepasst habe, oder einfach noch nicht so weit war.
Das erste Mal das ich dachte was Passendes gefunden zu haben war 2003. Im Sakura Dojo in Saarbrücken bin ich auf Okinawa Kobudo aufmerksam geworden. Eine traditionelle Kampfkunst bei der man den Umgang mit dem Langstock (Bo), dem Tunqua (Polizeistock) und der Sai (Sai-Gabel) erlernt. Diese übte ich drei Jahre unter Sensei Dirk Mazet aus, bevor ich aufgab, weil dies immer noch nicht genau das war was zu mir passte.
Danach beschäftigte ich mich erst mal mit allerlei anderen Sportarten und auch dem sportlichen Schießen, bis ich schließlich 2016 auf die Wing-Tsun-Schule in Rohrbach aufmerksam wurde. Nach ein paar Trainingseinheiten war klar, hier bin ich richtig! Die pragmatische Effizienz des authentischen Wing Tsun hat mich dabei ebenso begeistert, wie die Kompetenz der Ausbilder. Inspiriert durch das Können und die Geduld von Sifu Sascha Müller, ist Wing Tsun nun ein Bestandteil meines Lebens geworden der nicht mehr weg zu denken ist.
Was wäre, wenn ich schon früher auf diese Kampfkunst aufmerksam geworden wäre könnte ich mich jetzt fragen. Aber wer weiß ob ich das erkannt hätte, oder ob ich auf so gute Ausbilder und Trainingspartner gestoßen wäre. Ich halte es da mit dem alten Sprichwort: „Der beste Zeitpunkt einen Baum zu pflanzen war vor 20 Jahren. Der zweitbeste Zeitpunkt ist jetzt! “